Nun war er also gekommen, der Tag X. Ich war gut darauf vorbereitet. Der Koffer gepackt, die Kinderbetreuung gesichert, es konnte losgehen. Um 5.30 Uhr stand ich auf und machte mich fertig. Ich hatte mich bereits am Vorabend von den Kindern verabschiedet und drückte so früh am Morgen nur noch meine Mutter, die die Kinder hüten sollte und schon zogen mein Mann und ich um 6 Uhr los. Er brachte mich nur mit einer kleinen Sporttasche zum Nordstadtkrankenhaus. Er ließ mich raus, wir verabschiedeten uns und ich marschierte als erstes in die Anmeldung, um mir meinen Wlan Zugang zu holen. Danach begab ich mich in die Patientenanmeldung. Dort ging es flott, weil alles schon beim Vorgespräch erledigt war. Ich wurde zum Vorbereitungsraum geschickt und kam auch direkt ran.
Es wurde geprüft, ob ich auch ich bin. Ich durfte mich in einem gesonderten Bereich ausziehen und in einen tollen Netzschlüpfer, der mir zu klein war, schlüpfen und natürlich auch in den typischen OP Kittel. Meine Wertsachen hätte ich der Dame gegen Quittung aushändigen können, aber ich hatte nichts weiter mit, da mein Mann mir den Koffer im Laufe des Tages nachbringen wollte. So packte ich meine Kleidung in einen abschließbaren Schrank und überreichte ihr lediglich den Schlüssel. Im Anschluss durfte ich mich in eines der Betten legen.
Dort lag ich und wartete auf meine Abholung. Die kam recht flott und schob mich in den OP Vorbereitungs- / Aufwachraum. Dort bin ich noch zweimal auf Klo gegangen, sicher ist sicher. Vermutlich war’s die innerliche Aufregung. Ich war eigentlich recht ruhig, ich dachte die ganze Zeit lediglich: „Jetzt ist es also soweit. Du ziehst es wirklich durch.“
Der Narkosearzt kam und besprach sich nochmal mit mir. Eine weitere Dame prüfte nochmal, ob ich auch wirklich nüchtern war, indem sie fragte, was es heute zum Frühstück gegeben hätte. „Ach nur 10 Cheeseburger und ein kleines Filet Minion, musste ja schnell gehen.“, brachte sie zum Lachen während sie mir den Zugang legte. Sie gab mir noch eine Flüssigkeit als Magensäurehemmer zu trinken.
Mir wurde ein großes Handtuch über die Schultern gelegt und ich lief zum Op-Raum. Dort setzte ich mich auf den OP Tisch und wurde dann verkabelt. Die Chirurgen kamen und begrüßten mich. Meine Beine wurden mit Gewichtsdecken oder sowas ähnlichen bedeckt und dann bekam ich das erste Mittel gespritzt. Ich sollte Bescheid geben, wenn mir komisch wird. Mir wurde schwindelig, aber mal kein Drehschwindel sondern die Welt wackelte hoch und runter, und dann war ich weg.
Als ich im Aufwachraum wieder wach wurde, hatte ich unheimliche Rückenschmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. Richtig stechende Schmerzen. Diese hatten an sich nichts mit der OP zu tun, sondern schienen durch den OP Tisch bei mir ausgelöst worden zu sein. Ich erhielt Novalgin und Paracetamol intravenös, doch halfen die nu wenig. Durch die Schmerzen atmete ich nicht tief ein, weswegen meine Sauerstoffsättigung zu niedrig war. Das gab sich allerdings relativ flott und ich konnte auf ein Übergangszimmer gebracht werden.
Flott bin ich dann auch aufgestanden, da ich auf Toilette musste. Da war noch ein Pfleger dabei, doch schnell war klar, dass mein Kreislauf stabil war und ich konnte allein rumlaufen. Das tat ich gegen frühen Mittag mit meinem Rollator schon ausgiebig. Dennoch, mein Rücken ärgerte mich so sehr, dass ich meinen Mann anrief, er möge neben dem Koffer zusätzlich meine Akkupressurmatte und Akkupressurnackenrolle mitbringen. Diese brachten mir dann tatsächlich etwas Linderung.
Das Trinken am 1. Tag verlief recht gut. Ich hatte keine Probleme mit der Oberflächenspannung von stillem Wasser und benötigte auch keinen Strohhalm zum Trinken. Ich kam direkt am 1. Tag auf 700 ml Wasser, was wirklich gut war.
Die Schmerzen im Bauchbereich hielten sich in Grenzen und waren aushaltbar.
Am Nachmittag konnte ich dann in ein Zweibettzimmer umziehen in dem eine sehr liebe Mitpatienten lag. Man hätte mir sogar am 2. Tag noch ein Einbettzimmer gegeben, aber dafür hätte man meine Mitpatienten umgelegt und damit fühlte ich mich unwohl. Außerdem mochte ich sie und fand sie als Zimmergenossin sehr angenehm. Somit verzichtete ich auf ein Einzelzimmer und blieb lieber mit ihr zusammen. Eine gute Entscheidung, denn wir hatten tolle Gespräche.
Die erste Nacht war von wenig Schlaf gekrönt. Immer wieder lief ich 30 Minuten mit dem Rollator auf dem Flur rum. Dadurch wurde das Aufstoßen und die mit dem Rülpsen verbundenen Schmerzen im Bauchraum besser. Nur mein Rücken machte mich wahnsinnig. Die Brustwirbelsäule tat unheimlich weh, sodass ich lediglich 3,5 Stunden Schlaf in Etappen fand. Schmerzen von dem Gas mit dem der Bauchraum bei der OP aufgebläht wird, hatte ich keine bemerkt. Das lag vermutlich daran, dass aufgrund er kurzen OP Dauer nur wenig Gas verwendet wurde.
Und damit war der erste Tag und die erste Nacht überstanden.
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